Einleitung
Einleitung: Die fünfte industrielle Revolution mit KI als Kernstück treibt eine neue Welle der digitalen Transformation an
Blickt man auf 70’000 Jahre menschlicher Effizienzsteigerung zurück, so sind Frederick Taylors «Wissenschaftliches Management» und Henry Fords Autoproduktion am Fliessband zu Symbolen der industriellen Revolution geworden. Das digitale Zeitalter mit seiner Cyber-Dimension stellt neue Herausforderungen, bietet aber auch neue Möglichkeiten.
Dem Übergang zur Digitalisierung und zur digitalen Transformation gingen drei industrielle Revolutionen voraus (siehe Abbildung). Jede dieser Revolutionen hatte Auswirkungen auf die Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Seit Anfang der 2000er Jahre sind wir Teil der vierten industriellen Revolution – der digitalen Transformation. Diese Revolution ist gekennzeichnet durch die «Vernetzung von allem mit allem». Das Internet und die neuen Informationstechnologien im Allgemeinen schaffen eine Abhängigkeit von der Technik, wie sie die Gesellschaft noch nie erlebt hat. Seit den 2020er Jahren haben die kontinuierlichen Fortschritte in der Technologie (vor allem in der KI) und der gesellschaftliche Wandel die Vorstellung von einer sich abzeichnenden fünften industriellen Revolution ausgelöst, welche die Symbiose zwischen Menschen und Maschinen/Robotern fördern wird.
Diese Symbiose mit KI als Kernstück zielt darauf ab, die Fortschritte der vierten industriellen Revolution weiter zu nutzen, wobei die digitale Transformation im Mittelpunkt steht, jedoch mit einem Schwerpunkt auf einer sich entwickelnden Sichtweise auf das industrielle Internet der Dinge (IIoT), indem die Zusammenarbeit zwischen Menschen (Mitarbeitenden, Kund:innen) und Maschinen (digitale Technologie, z. B. kollaborative Roboter oder Cobots) optimiert wird, die Interoperabilität gefördert wird, ethische Modelle der künstlichen Intelligenz (KI) implementiert werden (was wiederum rechtliche und ethische Überlegungen auslöste) und der Schwerpunkt auf nachhaltigem Handeln liegt. Nachhaltigkeitskonzepte konzentrieren sich auf den ökologischen Wandel und umfassen wiederverwertbare Produkte, eine kohlenstoffneutrale Industrie und die Kreislaufwirtschaft.
Wie sollen Unternehmen auf die entstehende fünfte industrielle Revolution reagieren?
Ein Projektteam der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW (aus der Hochschule für Wirtschaft und Hochschule für Angewandte Psychologie) hatte sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen eines Projektes mit der Wirtschaftsförderung Region Olten und zusammen mit Forschungspartner:innen, die folgenden Fragen zu beantworten:
- Welches sind die zentralen Themen und Begriffe, die für KMU relevant sind?
- Welche Probleme und Anwendungen eignen sich für KI?
- Welche Technologien und Methoden stehen heute zur Verfügung und wie können diese genutzt werden?
- Welche Vorzeige-KMU können als Fallstudien einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden?
- Welches sind die Erfolgsfaktoren für den Einsatz von KI im Unternehmen?
- Welche Barrieren sollten KMU reduzieren, um KI erfolgreich umzusetzen?
- Wie könnte ein Prozess und/oder Werkzeugkasten gestaltet werden, der KMU unterstützt (Stichwort: «AI Readiness»)?
Was bisher fehlt, war eine ganzheitliche Betrachtung der KI-Potenziale auf Stufe der Unternehmens-, Prozess- und Aufgabenebene, welche wir mit diesem Forschungsprojekt – und mit der Hilfe der Wirtschafts-, Forschungs- und Medienpartnern mit der Entwicklung der KI-4-KMU-Methode sowie diesem Praxisleitfaden schliessen konnten.
Die KI-4-KMU-Methode schliesst an frühere Forschungsprojekte an (siehe Informationsbox) und kombiniert die drei Handlungsfelder Prozess-Management, neue Technologien und Daten der digitalen Transformation (siehe Abbildung), damit Organisationen strategische KI-Opportunitäten identifizieren und nutzen können.
Die Methode basiert auf drei Phasen:
- Phase 1 (Design):
- In der Design-Phase werden KI-relevante Potenziale auf der Unternehmens-, Prozess- und Aufgabenebene erkannt und Lösungsideen bis hin zur Konkretisierung und Dokumentation generiert.
- Phase 2 (Build):
- Die Build-Phase umfasst die Entwicklung und Implementierung von KI-Lösungen, wobei der Fokus auf der Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI liegt.
- Phase 3 (Run):
- In der Run-Phase wird die KI-Lösung in die produktive Umgebung des Unternehmens integriert und angewendet.
Zusammen mit dem Workshop-Canvas KI-4-KMU und den vielen Praxiskapiteln und Fallstudien befähigen die Resultate Organisationen, das Thema KI strategisch und methodisch durch Workshops und Diskussionen zu verstehen und zu erfassen, um nachfolgend ihre Strategien zu aktualisieren und die eigene Wettbewerbsstärke zu erhöhen.
Wir danken dem Projekt- und Autorenteam dieser Studie für Ihre Mitarbeit, den vielen KMU für die Pilotworkshops und Fallstudien, den Wirtschaftspartnern Abacus, Gesundheitsförderung Schweiz und Swisscom sowie den Forschungs- und Medienpartnern KI-4-KMU, NRP Neue Regionalpolitik, Organisator, TopSoft und Wirtschaftsförderung Region Olten für Ihre Unterstützung.
Bei der Identifikation, Dokumentation und Nutzung strategischer KI-Potenziale wünschen wir Ihnen viel Erfolg.
Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW

Prof. Dr. Marc K. Peter
Leiter Kompetenzzentrum
Digitale Transformation


Prof. Dr. Knut Hinkelmann
Digitale Transformation
Intelligent Information Systems
Bisherige Studien des Kompetenzzentrums Digitale Transformation der FHNW:
Marc K. Peter (Hrsg.) (2021):
Strategieentwicklung im digitalen Zeitalter: Planung und Umsetzung der Digitalen Transformation.
Forschungsresultate und Praxisleitfaden.
FHNW Hochschule für Wirtschaft, Olten, Schweiz.
Kostenloser Bezug: www.strategische-transformation.ch
Peter, Marc K. (Hrsg.) (2019):
Arbeitswelt 4.0: Als KMU die Arbeitswelt der Zukunft erfolgreich gestalten.
Forschungsresultate und Praxisleitfaden.
FHNW Hochschule für Wirtschaft, Olten, Schweiz.
Kostenloser Bezug unter www.arbeitswelt-zukunft.ch
Peter, Marc K. (Hrsg.) (2017):
KMU-Transformation: Als KMU die Digitale Transformation erfolgreich umsetzen.
Forschungsresultate und Praxisleitfaden.
FHNW Hochschule für Wirtschaft, Olten, Schweiz.
Kostenloser Bezug unter www.kmu-transformation.ch